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An

die Familie des Hochwürdigen Prof. Dr. Mircea BASARAB

die Gläubigen der Pfarrei „Die Geburt des Herrn“, München, Deutschland

alle geistigen Nachfolger von Vater Mircea Basarab

 

Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchrist/Innen,

Christus ist auferstanden!

 

Die Nachricht vom Dahinscheiden des Hochwürdigen Prof. Dr. Mircea Basarab (12.12.1936 – 21.04.2020) aus dieser Welt, am Dienstag der Lichten Woche, kam überraschend und erfüllte mich mit Trauer.

Pfarrer Basarab wurde in Sibiu (Hermannstadt) in der Familie des Priesters Amos geboren, wo ihm eine gründliche, traditionell geprägte, intellektuelle Bildung, ganz „nach alter Schule”, zuteil wurde. Vater Mircea Basarab erzielte einen Studienabschluss in Philologie und wurde Doktor der Theologie. Die Grundlage für sein geistliches Handeln und Lehren bildete sein christlich orthodoxer Glauben, wie er in Transsylvanien bis heute gelebt wird, die Teil der Kultur des rumänischen Volkes ist. Diese Werte waren ihm nicht nur für seine eigene Person wichtig. Er gab sie auch an seine Studierenden weiter, sei es am Theologischen Seminar in Cluj Napoca (Klausenburg) wo er das Alte Testament unterrichtete, wie auch an der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie in München. Vor allem aber vermittelte er diese Werte in Rat und Tat den Gläubigen in der zwei Pfarreien, die er in München – „Die Geburt des Herrn“, im Jahre 1976 –  und in Nürnberg – „Der Heilige Märtyrer Demetrios“, im Jahre 1981 – gegründet hatte.

Vater Basarab betreute als Seelsorger die Nürnberger Pfarrei eine relativ kurze Zeit, er nahm aber seine Aufgaben vollauf und intensiv an, bis er die Pfarrei im Jahre 1997 ihrem neuen Seelsorger, Vater Teofil Herineanu, anvertraute. In der Pfarrei „Die Geburt des Herrn” in München war Vater Mircea Basarab mit Weisheit und Hingabe fast 40 Jahre, bis zu seiner Pensionierung, als Seelsorger tätig. Im Jahre 2013 wurde dann Vater Alexandru Nan, aktueller Dekan für Bayern, Pfarrer dieser Kirchengemeinde. Er identifizierte sich vollständig auch nach seiner Pensionierung mit dieser Münchner Pfarrei, er nahm weiterhin an deren liturgischem Leben und seelsorglicher Anleitung der Gläubigen teil, die er liebte, und die ihn je nach ihren Möglichkeiten, bis zum Übergang aus diesem Leben schätzten.

Zusätzlich zu seinen Vorlesungen über das Alte Testament und zahlreichen Zeitschriftenartikeln, veröffentlichte Vater Basarab im theologisch kulturellen Bereich auch einige bedeutende Werke: Das Buch des Propheten Amos, Bukarest, 1980, (Doktorarbeit); Biblische Hermeneutik, Oradea, 1997; Die Geschichte der Rumänisch Orthodoxen Pfarrei ”Die Geburt des Herrn” in München, Oradea 1997; Die Kirche und das Volk in der Diaspora, Cluj 2001; Die Geschichte der Rumänisch Orthodoxen Metropolie für Deutschland, Zentral-, und Nordeuropa, Oradea 2001; Repräsentative Persönlichkeiten der antiochenischen Bibelexegese, Bukarest 2019.

Vater Mircea Basarab repräsentierte ehrenvoll und würdig sowohl die Rumänisch Orthodoxe Kirche als auch unsere Metropolie für Deutschland, Zentral - und Nordeuropa. Er war bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2013 deren Berater für Kultur und Ökumene.

Als kompetenter orthodoxer Theologe war Vater Basarab Mitglied mehrerer christlicher Ausschüssen und Kommissionen des interkonfessionellen Gesprächs und hat an verschiedenen Vorträgen und Kongressen aktiv teilgenommen. Er war ein auf Gott ausgerichteter Mensch, mit einem umfassenden Verständnis für die Wirklichkeit, Respekt für die Andersartigkeit, ein würdiger Partner im Dialog und ein geschätzter Freund für all Jene, denen er begegnete. Die Unterstützung, die uns erfreulicherweise seitens der ökumenischen Partner in Bayern beim Bau unseres Kirchenzentrums gewährt wurde, verdanken wir auch dem Prestige und der erhaltenen Wertschätzung für unsere Metropolie und Orthodoxe Kirche, die auch aufgrund seines Lebens und seiner Tätigkeit erworben wurden.

Ich persönlich lernte Vater Mircea Basarab im Mai 2002 während der Eparchial-Versammlung kennen, als ich zum Weihbischof der Metropolie für Deutschland, Zentral-,  und Nordeuropa gewählt wurde. Nach meinem Umzug nach München freute ich mich über die Unterstützung, die Vater Basarab dem Kirchenzentrum und unseren Bemühungen für den Aufbau eines neuen Zentrums gewährte, über seine Gegenwart und seine Worte, die er im Rahmen der Heiligen Liturgie in unserem Kirchenzentrum an uns richtete, als auch über seine Beratung im theologischen, kirchlichen und ökumenischen Bereich. Bei diesen Gelegenheiten waren seine klaren und kompetenten Ratschläge von großem Wert. Ich konnte mit Freude feststellen, dass ihm auch jetzt, bei seinem Abschied aus diesem Leben, Respekt, Liebe und Dankbarkeit seitens von vielen Gläubigen nicht nur seiner Gemeinde sondern aus ganz Bayern, entgegengebracht wurden.

Gott hat Vater Basarab am Osterdienstag, am dritten Feiertag der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, aus diesem Leben zu sich gerufen. Diese Zeit gilt als das geistlich-liturgische „Paradies des Kirchenjahres“, der größten geistigen Freude und Erhebung. Wir leben aber auch in einer Zeit, in der die ganze Welt unter den von der Corona Virus Pandemie verursachten Einschränkungen leidet. Deshalb ist die auf das Notwendigste beschränkte Trennung vor allem für die Familie, aber auch für die Gläubigen, Freunde, Kollegen und Bekannten noch schwerer und schmerzhafter.

In diesem Sinne möchte ich Ihnen mein tiefes Mitgefühl zum Ausdruck bringen und Worte des Trostes und der Stärkung übermitteln. Ich wende mich zuerst an die Trauerfamilie, an die Ehefrau  Virginia, die ihm ein Leben lang zur Seite stand, an die Kinder Maria und Mihai, an die Gläubigen der Pfarrei „Die Geburt des Herrn”, die einen geistigen Vater verloren haben, und  weiterhin an die Gemeinschaft aller rumänisch orthodoxen Gläubigen in Bayern. Wir beten gemeinsam zu unserem Herrn Jesus Christus, der von den Toten auferstanden ist, Er möge ihm seine Sünden verzeihen und seine Seele in die Wohnung der Gerechten aufnehmen. Sie möge dort ihre Ruhe finden, dort wo das Ewige Licht scheint, das keinen Abend kennt.

Ewig währe dein Andenken, wir werden deiner immer gedenken!

Christus ist auferstanden!

 

+Sofian von Kronstadt

Weihbischof der Erzdiözese für Deutschland, Österreich und Luxemburg

 

München, den 27. April 2020